Liebes „Erwachsen-sein“,
ich hasse dich.
Nein, so einfach ist das leider dann doch wieder nicht. Mit Schrecken musste ich feststellen, dass du in den letzten Monaten mehrmals den Versuch unternommen hast, dich bei mir einzuschleichen. Diese trügerische Sicherheit vor dir, die ich fühlte, hast du perfide hintergangen.
Mit dem Gedanken, Probleme nicht mehr mit Phantasie und Improvisation sondern mit Vernunft zu lösen, hast du mein Leben infiltriert. Nicht dass du mich falsch verstehst, „Erwachsen-sein“, hat für mich rein gar nichts mit älter werden zu tun.
Du bist für mich nichts anderes als das grauenhafte Gefühl, dass meine Träume von Haustier-Wolken und meine „if-you-can-dream-it,-you-can-do-it“-Einstellung nichts weiter als naive Gehirngespinste sind. Du bist der Zustand der geniale Menschen, einfach in grauenhafte Spießbürger verwandelt und Menschen verbittert.
Mit solchen Menschen werde ich mich in Zukunft einfach nicht mehr abgeben, ich hab mich in letzter Zeit viel zu viel geärgert. Ich kann sie nicht ändern, jeder soll leben, aber auch leben lassen. Es gibt so viele tolle Menschen auf dieser Welt, die zwar älter werden, aber im Herzen immer ein Stückchen Kindheit behalten. Diese Menschen habe ich gern und werden von mir bewundert, sie sind meine Familie 🙂
Und nun ein guter Tipp an dich, „Erwachsen-sein“:
Lass mich einfach in Ruhe. Ich scheiß auf Vernunft und Phantasielosigkeit und die Meinung derer, die zu mir sagen „werd doch endlich mal erwachsen!“. Warum muss ich mich anpassen und jeden Glauben an eine bessere Welt verlieren, nur weil es so viele andere tun?
„Erwachsen-Werden“ ist für mich innerliches Sterben. Ich will keine seelenlose Hülle sein, die von anderen Menschen geformt werden kann, wie es ihnen gerade passt. Ich werde mich dagegen wehren so lange ich kann. Ich werde gegen dich ankämpfen, mit ALL meiner Kraft.
Mit nicht allzu-freundlichen Grüßen
Clementine =)